Sehr direkter, schuldzuweisender Schreibstil mit viel Einsichten in die Meinungen vom ,,Investmentpunk"

Der ehemalige Unternehmensberater, Harvard-Absolvent und Investmentbanker Gerald Hörhan hat mich mit der Bildunterschrift seines Buches neugierig gemacht. Warum schuftet manche und bleiben arm und warum werden andere reich?


"Das System lässt euch strampeln, und wenn es vorbei ist, seid ihr hilflos, weil ihr außer Strampeln nichts gelernt habt." S. 17

"Es hängt euch nach Möglichkeit einen Rucksack mit Konsumkrediten um. Die Bank investieren viel Energie in die Berechnung des Gewichts, das ihr gerade noch tragen könnt, ohne zu straucheln." S. 139


Sein direkter Schreibstil fällt auf: Der Mann nimmt kein Blatt vor den Mund. Schonungslos offen erzählt er von seinen Erfahrungen in der Wirtschaft, wie manche durch ihre endlose Konsumgier in tiefer Armut verfallen und wie ,,verblödet" manche Gesellschaftsschichten vorgehen, was Finanzen und Arbeit angeht. Mit einer Gesellschaftsschicht rechnet er ganz besonders ab, der Mittelschicht. 


"Der fundamentale Vorteil, der Geld jenen bringt, die damit umgehen können, ist Freiheit." S. 186


Der Autor bleibt dabei recht hart und spricht viele Sachen aus, die sich bei näherer Betrachtung als wahr erweisen könnten. Auch leistet er ein paar Tipps, wie man dem Hamsterrad entkommen kann, wie er seine Aktien anlegt und er in Immobilien investiert. Dies ist aber eher ein kleinerer Bestandteil des Buches.


"Ich bewundere Menschen nicht, die für den Job sogar ihr Wochenende opfern. Ich habe sie im Verdacht, dass sie Angst vor dem Nachdenken haben, das dann vielleicht einsetzen würde. Sie lassen ihre Kinder im Stich, verlieren ihre Freunde aus den Augen und nehmen in Kauf, dass ihre Leistungen als Folge ihrer Selbstausbeutung aus letztlich feigen Motiven immer schlechter werden." S. 169

"Wenn sich einer von euch selbstständig macht und Misserfolg hat, gilt er als Versager. Wenn er es schafft, gilt er als Arschloch." S. 164


Vielmehr sind die 189 Seiten für mich ein kleiner Weckruf eines Menschen, der die Wirtschaft verstanden zu haben scheint, dem die Ambivalenz reicht, dass in unserer Gesellschaft die, die mit ihrem Unternehmen gescheitert sind als Loser und die, die Erfolg haben und gut verdienen als Arschlöcher bezeichnet werden. Wenn man will, findet man viele gute und wahre Inhalte in diesem Buch. Zugleich ist es locker zu lesen, eignet sich gut für Nebenbei und Gerald Hörhan ist definitiv ein eloquenter Mensch, der sich gut ausdrücken kann. Viele werden sich dennoch an seiner direkten, teils schroffen Art stören. 4/5


"Konsumidioten sind die Melkkühe Nummer eins des Systems. Als Angestellte gehen sie in die Schuldenfalle, als Unternehmer gehen sie pleite." S. 123

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